Ein neues Heim für Eulen und Steinkäuze
Weyher Nabu-Gruppe bestückt alten Trafoturm in Melchiorshausen mit Nistkästen
Weyhe-Melchiorshausen. Die Schiebeleiter sicher auf einen Gummiwagenanhänger gestellt und an die Wand des Trafohäuschens an der Wulfhooper Heide in Melchiorshausen gelehnt, beginnt Bernd Daneke, zweiter Vorsitzender der Nabu-Gruppe Weyhe, den einberufenen Arbeitsdienst. Das Gebäude soll an diesem Tag von den herunter gewachsenen Efeusträngen befreit werden. Fünf weitere Gruppenmitglieder helfen ihm bei der körperlich schweren Arbeit.
Drei Trafostationen besitzt die Gemeinde Weyhe an den Straßen Zur Böttcherei, Böttcherei und Wulfhooper Heide. Diese stellt die Gemeinde der Weyher Gruppe des Naturschutzbundes kostenlos zur Verfügung. Vor vielen Jahren richteten die Weyher Naturschutzmitglieder die Türme für Fledermäuse her. Die damals „neue Bleibe“ wurde aber von diesen Tieren nicht angenommen.
Eine sehr gute Annahme solcher Unterkünfte durch Schleiereulen, Turmfalken und Steinkäutze in der Gemeinde Stuhr inspirierte Daneke zu einer ähnlichen Turmumgestaltung in Weyhe. „Während einer der monatlichen Treffen des Nabu in der Naturschutzstation Böttcherei rannte ich mit meiner Idee, zwei Trafohäuser neu zu gestalten, offene Türen ein“, so Daneke. Sofort wurde ein Termin für einen Arbeitsdienst anberaumt. Der Trafoturm an der Wulfhooper Heide sollte als erstes Objekt dienen.
Viel Efeu muss weg
Zunächst muss dort allerhand Efeu beseitigt werden, denn dieses hatte den Turm im Laufe der vergangenen Jahre stark überwuchert. Danach werden im Innenraum Nistkästen für Schleiereulen, Turmfalken und Steinkäuze eingebaut, um eine Ausbreitung in beziehungsweise nach Weyhe positiv zu beeinflussen. Hierbei ist zu beachten, dass Schleiereulen und Turmfalken in gleichartigen Nistkästen Unterschlupf finden. Nur der Steinkauz benötigt laut Daneke eine andere Kastenform. Wenn man auf diese Ansprüche Rücksicht nehme, würden sich alle drei Vogelarten auch unter einem Dach verstehen.
Holger Bokelmann, Fotograf und Betreuer der Internetseite des Weyher Nabu, gibt zudem zu bedenken, dass das Areal um die Wulfhooper Heide ideal für die Vögel sei. Denn hier finde man mehr Weiden und Wasserstellen als zum Beispiel im Innenbereich der Gemeinde. Im Umfeld seines Wohnhauses in Leeste wäre eine Ansiedlung der Tiere kaum möglich. Unter seinem Dach habe dafür bereits eine Vielzahl von Fledermäusen ein Zuhause gefunden.
Die Weyher Nabu-Gruppe möchte außerdem den aktuellen Stand von Eulen- und Falkenkästen in der Gemeinde dokumentieren und dazu mit Hilfe der Bevölkerung Infos über vorhandene Nistkästen sammeln. „Unser Ziel ist der Kastenbau, das Anbringen, die Überwachung, die Kontrolle, die Auswertung und eine Optimierung“, so der zweite Vorsitzende. Und er fügt hinzu: „Uns interessiert in diesem Zusammenhang sehr, wo sich schon solche Tiere aufhalten und ob die Ansiedlung ein Erfolg war.“ Sollte jemand entsprechende Scheunen anbieten können, bittet Daneke um Benachrichtigung.
Seit 2002 arbeitet der Nabu in Weyhe mit einer eigenständigen Ortsgruppe und hat mit der Naturschutzstation an der Böttcherei (Nummer 115) den zentralen Punkt seiner Aktivitäten gefunden. Die Naturschutzstation wurde seinerzeit durch Mittel der Gemeinde Weyhe, des Nabu und der Bingo-Lotterie finanziert.
Die Schwerpunkte des Nabu Weyhe liegen in der Umweltbildung und in der Biotoppflege. Darüber hinaus erarbeitet er Stellungnahmen zu Eingriffen in Natur und Landschaft und ist mit einem hinzugewählten nicht stimmberechtigten Vertreter im Bau-, Planungs- und Umweltausschuss der Gemeinde Weyhe vertreten.
Die aktiven Mitglieder treffen sich monatlich einmal in der Naturschutzstation, um aktuelle Ereignisse zu besprechen. Interessierte Gäste sind bei diesen Treffen willkommen. Unterstützung sei gerne gesehen. Arbeitsgruppenmitglied Rolf Rehpenning brachte es an der Wulfhooper Heide auf den Punkt: „Seit diesem Jahr bin ich Rentner und bereits vor Rentenbeginn habe ich mir überlegt, wie ich meine neue Freizeit sinnvoll gestalte. Weil ich viel Spaß an der Natur habe sowie an der Möglichkeit, seltene Vogelarten zu erhalten, bin ich aktives Mitglied im Nabu geworden.“